Ein Auto zu mieten ist ja ziemlich einfach: Man besucht die Internetseite des Vermieters, gibt das Datum an, zu dem man gerne das Auto fahren möchte, wählt das gewünschte Fahrzeug aus und bucht. Natürlich kann man auch einfach zu einer Autovermietung gehen und nach den verfügbaren Fahrzeugen fragen. Solange man in Deutschland ein Auto mietet, kann man auch Äpfel mit Äpfeln vergleichen, die Fahrzeugkategorien sind meist standardisiert und die Versicherung ist natürlich auch immer vorhanden. Etwas anderes ist es bei der Miete im Ausland. Nicht nur die Vertragspapiere sind oftmals in der Landessprache, gerade in den USA muss man sich beim Punkt „Abdeckung im Schadensfall“ vorher genauen Rat einholen, sonst könnte das den Mieter später teuer zu stehen kommen.
Als wir Urlaub in Kalifornien gemacht haben, hatten wir unsere Tour im Süden begonnen, da wir einer ganz
speziellen Hall of Fame in Lakeside einen Besuch abstatten wollten. Wir haben unseren Mietwagen also am Flughafen im nahe gelegenen San Diego zur Abholung gebucht und glücklicherweise haben wir alles im Voraus in Deutschland über eine deutsche Internetseite abgewickelt.
Wie schlau das war, wurde uns erst bewusst, als wir in der Schlange gewartet haben und Zeuge einer Konversation wurden. Ein anderer Mieter wollte gerade seinen Wagen abholen und der Angestellte der Vermietstation fragte ihn, welche Versicherung er denn mit der Automiete abschließen wolle. Da der Mieter wohl dem günstigen und verlockend klingenden Angebot „Autos für nur 19 Dollar am Tag“ gefolgt ist, meinte er „danke, brauche ich nicht, ich will nur das Auto mieten“.
Der Vermieter versuchte noch einen zweiten Anlauf und zählte dem Kunden vor uns einige Möglichkeiten auf, wie
- den Collision Damage Waiver (CDW), gleichzusetzen mit einer Haftpflichtversicherung
- die Supplemental Liability Insurance (SLI), auch unter der Bezeichnung Liability Insurance Supplement (LIS) bekannt, diese erhöht die Deckungssumme der Haftpflicht
- die Personal Effects Coverage (PEC) und Carefree Personal Protection (CPP), eine Gepäck- und Personeninsassenversicherung
Der andere Kunde bestand aber darauf, keine weiteren Leistungen abschließen zu wollen.
Etwas seltsam klang dies schon, aber die Auflösung ließ nicht lange auf sich warten. Als wir an der Reihe waren, wurden wir ebenfalls gefragt, welche Zusatzleistungen es denn sein durften und ebenfalls lehnten wir sämtliche weiteren Pakete ab, wohl wissend allerdings, dass bei unserem Mietvertrag bereits sämtliche Versicherungen abgeschlossen waren, die auch in Deutschland verpflichtend sind. Sobald man nämlich auf einer deutschen Internetseite einen Wagen bucht, auch wenn das Mietverhältnis selbst im Ausland stattfindet, muss man sich an deutsche Gesetze halten und die besagen, dass der Mietwagen ausreichend versichert sein muss.
Der nette Mitarbeiter der Autovermietung wollte uns dennoch überzeugen, doch mal einen Blick in den Leistungskatalog zu werfen, aber nachdem wir ihm den Versicherungsumfang vorgelegt haben, den wir uns auch auf englisch ausgedruckt hatten, fand er sich damit ab, dass wir ausreichend versichert waren, gratulierte uns zu dem tollen Preis für ein fabelhaftes Auto und schickte uns zum Abholen des Wagens eine Etage höher, wo wir uns in der Choiceline unser Gefährt für den Roadtrip aussuchen konnten.
Aus dieser Erfahrung lässt sich die wichtige Erkenntnis ableiten: Wann immer möglich, die Automiete in Deutschland noch vor der Abreise abschließen, dann spart man sich das lange Vergleichen im möglicherweise übermüdeten Zustand im Urlaubsland, hat die Sicherheit, auch alles richtig zu verstehen, denn die Webseite ist in den allermeisten Fällen ja auf deutsch, und kann sich außerdem darauf verlassen, wirklich alles verstanden und ausreichend Zeit gehabt zu haben, um das Kleingedruckte zu lesen.
Vor dem Abflug schadet es außerdem nicht, noch einen Blick auf die
Seite des Auswärtigen Amtes zu werfen, wo auch Informationen zum Straßenverkehr gegeben werden und außerdem aktuelle Streckensperrungen oder generelle Hinweise zum Aufenthalt zu finden sind.
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