Bild: Adam Opel GmbH Im Autofrühling des Jahres 1976 präsentiert Opel den Kadett „Aero“, den ersten Vertreter einer neuen Generation von Cabriolets. Als Basis des Open-Air-Kadett dient die zweitürige Limousine des Kadett C mit dem 60 PS starken 1,2-Liter-S-Motor. Charakteristisch für den Aero ist der breite, kräftig dimensionierte Überrollbügel, der durch seine Konstruktion nicht nur die Verwindungssteifigkeit der Karosserie erhöht, sondern im Falle eines Überschlags auch für die Sicherheit der Passagiere sorgt. Ein herausnehmbares Hardtop sowie ein hinteres Faltverdeck bieten verschiedene Variationen des offen Fahrens. Ab 1977 steht zudem ein 75 PS starker 1,6 Liter Motor zur Wahl. Bis zum Produktionsende im Jahr 1978 werden beim Stuttgarter Karosseriebauspezialisten Baur 1.332 Exemplare gebaut. Die Tradition der nachfolgenden Kadett und Astra Cabrios setzen nun der Tigra TwinTop sowie der Astra TwinTop fort, der in diesen Tagen Handelspremiere hat. Beide verfügen über ein Stahlklappdach.
„Mehr Sonne, mehr Luxus, mehr Kadett“
Der Kadett Aero setzt die Tradition offener Opel-Modelle nach 20-jähriger Unterbrechung erstmals wieder fort. Zur gleichen Zeit wird in der Bundesrepublik die Anschnallpflicht eingeführt und das Überschallflugzeug Concorde startet von Paris und London zu den ersten Linienflügen. Gefertigt wird das Fahrzeug beim renommierten Stuttgarter Karosserie-Maßschneider Baur, wo auch die eleganten und exklusiven Bitter Diplomat CD gebaut werden. Der Kadett Aero vereint gleich mehrere Tugenden in sich: „Das Cabrio, das geräumige Urlaubs- und Einkaufsauto sowie das problemlose Fahrzeug für den Stadt- und Berufsverkehr. Ein Cabrio für die ganze Familie.“, so eine zeitgenössische Opel-Presseinfo. In seiner Variabilität und Alltagstauglichkeit ist der Aero seiner Zeit und anderen Cabriolets auf dem Markt voraus. Das großzügige Platzangebot erlaubt vier Personen samt Gepäck entspanntes Reisen und ermöglicht gleichzeitig offene Fahrt in unterschiedlicher Intensität.
Von der Konstruktion her entspricht der neue Kadett Aero, der das Modell-Programm der unteren Mittelklasse komplett macht, daher eher der Olympia Rekord Cabrio-Limousine als dem bekannten Voll-Cabriolet. Ein massiver Überrollbügel verleiht der Karosserie eine hohe Torsionssteifigkeit und schützt im Falle eines Überschlags die Insassen. Passive Sicherheit steht bei der Konstruktion im Vordergrund. Schon 1972 hat Opel auf diesem Gebiet mit dem bis zu 40 km/h aufprallsicheren Forschungs-Fahrzeug „Opel Safety Vehicle 40“ wichtige Erfahrungen in Sachen Sicherheit und Insassenschutz gesammelt. Die Forschungsergebnisse fließen in die Konstruktion der neuen Kadett C-Baureihe ein, die 1973 präsentiert wird. Sie kommt als Limousine, Caravan und Coupé, das erstmals von einem Einspritzer angetrieben wird, auf den Markt. Neu ist der Kadett City, eine Kompakt-Variante mit großer Heckklappe. Dem Kadett Aero dient die zweitürige Limousine als Basis und offeriert aus diesem Grund auch viel Platz für Insassen und Gepäck.
Die Werbung streicht die sonnigen Seiten des Kadett Aero heraus: „Wenn Sie die Sonnenseiten des Fahrens in einem fröhlichen Auto genießen wollen, dann ist der Kadett Aero für Sie genau der richtige. Denn immer wenn’s das Wetter erlaubt, sind Sie mit ihm unter der strahlenden Sonne.“ In zwei Stufen können die Insassen das offen Fahren genießen und das Dach gegen den Fahrtwind tauschen. In der Stufe Eins wird das Dachteil vor dem Überrollbügel mit zwei Handgriffen abgenommen und in einer gesonderten Halterung im Kofferraum verstaut. Auch bei voll beladenem Kofferraum ist das nur wenig Platz beanspruchende Hardtop sofort zugänglich. Stufe Zwei, in der das hintere Dachteil nach unten gefaltet wird, macht das Fischluft-Vergnügen anschließend perfekt. Das Cabrio-Konzept ist ausgefeilt, die Basis erprobt. „Mit seinen vielen guten Eigenschaften bietet der Kadett Aero Ihnen ungetrübte Fahrfreude. Er ist ein Kadett durch und durch. Erstaunlich komfortabel, wirtschaftlich, zuverlässig und solide. Mit Fahreigenschaften, die sie sich besser nicht wünschen können.“
Als Basismotorisierung steht im Premierenjahr 1976 der bekannte 1,2-Liter-S-Motor mit 60 PS zur Verfügung, der den Aero in 17,5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 142 km/h. Neben der Version mit Schaltgetriebe steht eine Automatik-Variante zur Wahl. Der Preis liegt bei 15.500 Mark, ab 1977 kann der Käufer eine stärkere Version mit einem 1,6-Liter-S-Motor wählen, der 75 PS leistet. Das aus der cih- (camshaft-in-head) Motorenfamilie stammende Vergaser-Triebwerk sorgt für eine Spitze von 157 km/h, und das bei einem gesunkenen Preis von 15.375 DM. Nach 1.332 Einheiten des Kadett Aero läuft 1978 die Produktion bei Baur in Stuttgart aus.