Von Finanztest bewertet

Kfz-Versicherung beim Autohändler ist meist zu teuer

Bild: christian schön / angurten.de
Bild: christian schön / angurten.de

Wer sein Fahrzeug bei einem Vertragshändler erwirbt, erhält im Rahmen von Rundum-Sorglos-Paketen zumeist auch eine Versicherung dazu. Doch Stichproben zeigen: Nur in den wenigsten Fällen profitiert auch der Kunde von der Kooperation zwischen Versicherung und Autohaus.

Versicherer möchten Kfz-Geschäft ankurbeln

Seit einigen Jahren gestaltet sich für das Versicherungsgewerbe das Geschäft mit der Autoversicherung sehr schwierig. Diverse Gesellschaften schreiben inzwischen seit mehreren Jahren in Folge rote Zahlen (siehe GDV Jahrbuch 2012). Um die Kfz-Sparte wieder profitabel zu machen, sind nicht wenige Versicherungsgesellschaften ein Bündnis mit der Autoindustrie eingegangen. Im Rahmen von Kooperationsverträgen soll der Autohändler die Kfz-Versicherung des Versicherungspartners gleich mitverkaufen und im Gegenzug eine attraktive Provision erhalten. Beide Beteiligte profitieren hiervon - doch wie sieht es mit dem Kunden selbst aus?

Finanztest prüft Attraktivität von Autohauspolicen

Oftmals fühlt sich der Verbraucher beim Autokauf zum Abschluss einer Kfz-Versicherung verpflichtet. Nicht zuletzt erscheint es für viele verlockend, sich nicht extra noch um die Versicherung kümmern zu müssen. Dies alles ist sowohl Versicherern wie auch Autohändlern bestens bekannt. Durch die Kooperation mit dem Autohaus erreicht der Versicherer die Kundennähe und ein Verkauf am Point-of-Sale wird möglich. In den meisten Fällen weiß der Kunde dabei noch nicht einmal, bei welchem Versicherer sein Fahrzeug versichert ist. Nach Ansicht der Versicherungsbranche lohne das Geschäft auch für den Kunden. Nicht zuletzt erhält dieser alles aus einer Hand und muss sich um nichts kümmern. Egal ob Unfallschaden, Reparatur oder Wartung: Stets ist der Vertragshändler zur Stelle. Ein solches „Full-Service-Angebot“, „Rundum-Sorglos-Paket“ oder „Flatrate“ ist zwar praktisch. Doch rechnet sich das Ganze auch wirklich? Dieser Frage ist nun Stiftung Warentest nachgegangen und kam in seiner Ausgabe 03/14 zu interessanten Erkenntnissen.

Höhe der Versicherungsprämie oft intransparent

Die monatliche Ratenzahlung für derartige Pakete umfasst
  • die Kosten für Reparatur,
  • Wartung,
  • Kfz-Haftpflicht
  • und Kaskoversicherung
  • sowie eventuell für das Leasing bzw. Kredit des Fahrzeugs.
Peugeot sichert gar Gesundheitsrisiken ab und erlässt bei längerer Krankheit sogar die Rate. Welche Summe auf die einzelnen Posten entfällt, ist für den Kunden fast unmöglich zu durchschauen. Demzufolge ist ein Vergleich der Kfz-Versicherung mit weiteren Angeboten kaum möglich. Ferner täuscht die Monatsrate, da in vielen Fällen noch die Anzahlung sowie eine Schlussrate zu berücksichtigen sind. Derartige Pakete haben in erster Linie das Ziel, den Kunden dauerhaft an das Autohaus zu binden. So kann sich der Kunde etwa im Falle eines Fahrzeugschadens nicht für eine beliebige Werkstatt entscheiden, sondern muss die Autoreparatur in einer entsprechenden Vertragswerkstatt durchführen lassen.

Gesellschaften auf dem freien Markt bieten oft satte Ersparnisse

Im Rahmen seines Tests hat Finanztest bei sieben Herstellerbanken die Prämie für eine Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung für einen 35-Jährigen Angestellten erfragt. Die Experten des Verbrauchermagazins kamen hierbei zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Policen sind in nahezu allen Fällen zu teuer. Dem Vergleich mit Angeboten auf dem freien Markt können die vom Autohaus vermittelten Autoversicherungen kaum standhalten. Das Einsparpotential hierbei ist nicht selten beträchtlich: In bestimmten Fällen müssen Autofahrer sogar bis zu 600 Euro im Jahr weniger für die Versicherung aufbringen. Dieses Ergebnis war auch für Stiftung Warentest überraschend, zumal sie davon ausging, dass sich die Markenbedeutung von Mercedes, Opel, Ford, BMW und Co. in preiswerten Kfz-Versicherungen niederschlage. Lediglich eine Herstellerpolice erwies sich günstiger als der Vergleichstarif.



Rabattretter, Mallorca-Police und Co. sind wesentliche Leistungen, die ein guter Versicherungsvertrag enthalten sollte (Quelle: AllSecur Deutschland AG).

Leistungen sind weitestgehend vergleichbar

Wer vermutet, der höhere Preis wäre durch umfangreichere Leistungen gerechtfertigt, der irrt. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen zeigt, dass sich die Autoversicherungen des Fahrzeugherstellers - abgesehen von ein paar Vergünstigungen oder Komfortleistungen - kaum von einer Kfz-Versicherung auf dem freien Markt unterscheiden. Nicht selten sind die Leistungen anderer Versicherer sogar etwa höher als die Policen vom Hersteller. Vom Versicherungstarif des Autohändlers können dagegen Käufer teurer Autos profitieren. Denn diese erhalten den Kaskoschutz, den zahlreiche Gesellschaften auf dem freien Markt ablehnen oder mit hohen Zuschlägen belegen. Dies gilt auch für Fahrzeuge in hohen Typklassen.

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