Der Peugeot Typ 3 lief als erstes Serienauto von Peugeot im Jahr 1891 vom Band. Bild: Peugeot Seit 120 Jahren stellt Peugeot fortschrittliche Automobile in Serie her und prägt den technischen Fortschritt entscheidend mit. Einen weiteren Meilenstein präsentiert die Löwenmarke dieses Jahr auf der IAA in Frankfurt mit dem 3008 HYbrid4 als erstem Full-Hybrid-Diesel der Welt. Ein Rückblick in die Fahrzeugentwicklung der Löwenmarke bescheinigt die tragende Rolle der französischen Unternehmens in den vergangenen 120 Jahren. Der Startschuss fällt 1891 mit dem Peugeot Typ 3. Dabei handelt es sich um einen vierrädrigen Wagen („Quadricycle“), der mit einem Daimler-Verbrennungsmotor ausgerüstet ist. Mit diesem Modell beginnt bereits zwei Jahre nach der Vorstellung des ersten Peugeot-Automobils – noch mit Serpollet-Dampfmotor und drei Rädern – die Serienproduktion der Löwenmarke. Insgesamt werden 64 Exemplare des Typ 3 gebaut.
Peugeot prägt die Automobil-Entwicklung entscheidend mitSchon in der Frühzeit entwickelt Peugeot ein untrügliches Gespür für die Bedürfnisse der Kunden. 1894 erscheint mit dem Typ 10 Break der erste familientaugliche Kombi auf dem Markt. 1895 steigt Peugeot mit dem Typ 13, einem „Lieferomnibus“, ins Geschäft mit Nutzfahrzeugen ein. Der erste Löwe mit einem von Peugeot selbst entwickelten und gebauten Motor folgt 1897. 1913 bringt die französische Marke mit dem „Bébé Lion Peugeot“ den ersten auch für breitere Käuferschichten erschwinglichen Kleinwagen auf den Markt. Bis 1916 werden 3.095 Einheiten produziert.
1929 wird eine neue Nomenklatur entwickelt: Der Peugeot 201 ist in jenem Jahr das erste Automobil der Löwenmarke, dessen Modellbezeichnung aus drei Ziffern mit einer „0“ als Bindeglied in der Mitte besteht. Technisch setzt der 201 einen Meilenstein: Er ist ab 1931 das erste Automobil mit serienmäßiger Einzelradaufhängung vorn. 1934 präsentiert Peugeot mit dem 401 Eclipse das erste Cabriolet der Welt mit im Kofferraum versenkbarem Metallklappdach. Der 401 DL Familiale ist zudem das erste europäische Familienfahrzeug mit Platz für bis zu sieben Passagiere bei höchstem Komfort – an diese Tradition knüpft Peugeot 2002 mit dem Lifestyle-Kombi 307 SW wieder an. 1935 bricht der Peugeot 402 radikal mit konventionellen Design-Lösungen. Seine Karosserie ist nach neuesten aerodynamischen Erkenntnissen gestaltet. Die Scheinwerfer sitzen hinter dem schildförmigen Kühlergrill. Mit 12-Volt-Anlage und elektromagnetischem Dreigang-Cotal-Vorwahl-Getriebe übernimmt der 402 auch technisch eine Vorreiterrolle. Eine Vollautomatik (Neuheit in Europa) geht in Kleinserie.
Peugeot setzt Meilensteine in der Diesel-TechnologieBereits in den 20er Jahren setzt Peugeot auf Selbstzünder. 1921 testet die Société des Automobiles Peugeot auf ihrem Prüfstand einen von dem Ingenieur Tartrais entwickelten “Schwerölmotor”. 1922 wird dieser Zwei-Zylinder-Zweitakter mit Zündkerze und 18 PS in einen Peugeot 156 eingebaut, der dann problemlos mit einer Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h die Strecke Paris – Bordeaux – Paris zurücklegt. 1925 und 1926 wird eine Serie von hundert dieser Motoren für Personenwagen hergestellt.
1927 schließlich erwarb Peugeot von Hugo Junkers die Lizenz zum Bau eines Doppelkolbenmotors, eines Zweitakt-Diesels mit gegenläufigen Kolben. Die Motorenproduktion übernimmt die Peugeot-Tochtergesellschaft CLM (Compagnie Lilloise des Moteurs) in Lille. Der mächtige Sechszylinder erwies sich jedoch für den vorgesehenen Einsatz in kleinen Nutzfahrzeugen als zu groß und zu schwer. 1936 baute CLM dann einen Vierzylinder-Diesel mit 2,3 Litern Hubraum (40 kW/55 PS), der die Transportversion des Peugeot 402 antrieb. Zwei Jahre danach testete man ihn sogar in der Limousine 402B und in den Coupé- und Cabrio-Ablegern. Bis Kriegsbeginn wurden rund 1.000 Exemplare der Stufenhecklimousine Peugeot 402 Diesel fertiggestellt, die überwiegend als Taxis liefen.
1959 ist der Peugeot 403 der erste französische Großserien-Pkw mit Dieselmotor, den es dann auch als Kombiversion gibt. Ein weiterer echter Trendsetter ist 1965 der Peugeot 204, der erste Peugeot mit Frontantrieb. Neu in der Kompaktklasse ist damals, dass Zylinderblock und -kopf des quer eingebauten 1.1 Liter Vierzylinders im 204 komplett aus Leichtmetall gefertigt sind. Der 204 beeindruckt zudem mit Einzelradaufhängung rundum und – ebenfalls eine Premiere – serienmäßigen Scheibenbremsen vorne. 1967 kommt im 204 Break der kleinste und zugleich erste ganz aus Leichtmetall gefertigte Dieselmotor der Welt zum Einsatz. Zudem ist dies der erste frontgetriebene Diesel-Pkw.
Mit der Einführung eines 2.3 Liter Turbodiesel-Motors im 604 D turbo macht Peugeot 1979 als einer der ersten Hersteller den Diesel auch in der Oberklasse gesellschaftsfähig. Ab 1983 erreicht der 205 als erster Kleinwagen mit Dieselmotor eine Millionenauflage. In der 406-Reihe geht 1998 erstmals die moderne HDi-Dieselmotorengeneration mit Common-Rail-Technologie an den Start. Mit der Markteinführung des Peugeot 607 im Jahr 2000 wird diese Technologie um das 1999 vorgestellte Rußpartikelfiltersystem FAP (Filtre à Particules) als Serienausstattung ergänzt. Das FAP-System reduziert den Partikelausstoß auf einen Wert an der Messbarkeitsgrenze.
Peugeot Vorreiter bei Elektroautos und beim Full-Hybrid-DieselBereits vor 70 Jahren startet Peugeot die Entwicklung des ersten Serien-Pkws mit Elektroantrieb. Unter der Bezeichnung VLV (Voiture Légère de Ville) feiert das zweisitzige City-Cabriolet im Jahr 1941 seine Premiere. Trotz der Kriegswirren werden fast 400 Einheiten des ersten „Stromers“ von Peugeot ausgeliefert. 1984 beginnen umfangreiche Testreihen mit einer Elektro-Version des Kleinwagens 205. Zum weltweit ersten Hersteller, der Elektroautos in großer Auflage produziert, wird Peugeot ab 1993 mit dem 106 Électric. Bis 2003 werden 3.500 Fahrzeuge vermarktet.
Mit dem 2010 in Deutschland eingeführten Mobilitätskonzept „Mu by Peugeot“ entwickelt sich Peugeot vom reinen Autohersteller zum umfassenden Mobilitätsanbieter. Parallel bleibt Umweltschutz ein strategisches Ziel der Peugeot-Markenpolitik. Die Reduzierung des Verbrauchs und der Emissionen – zum Beispiel durch Motoren-Downsizing und den Einsatz modernster Technik – steht dabei im Mittelpunkt. Mit dem neuen i0n hat Peugeot zudem bereits im Dezember 2010 ein Großserien-Elektrofahrzeug mit vier Türen, vier Plätzen, vollwertigem Kofferraum und Lithium-Ionen-Technologie auf den Markt gebracht, der auf der IAA in Frankfurt ebenfalls eine zentrale Rolle auf dem Messestand von Peugeot in Halle 8 einnehmen wird – gleich neben dem Peugeot 3008 HYbrid4, dem ersten Full-Hybrid-Diesel der Welt.
Quelle: Peugeot