Fiat Ducato feiert Jubiläum

25 Jahre Fiat Ducato – die dritte Generation aus SEVEL

Die aktuelle Version des Fiat Ducato (Modelljahr 2006) Bild: Fiat
Die aktuelle Version des Fiat Ducato (Modelljahr 2006) Bild: Fiat

Die feierliche Eröffnung entwickelte sich zu einem Staatsakt: Sogar der damalige italienische Staatspräsident Sandro Pertini war am 28. November 1981 zu Gast, als Fiat Präsident Giovanni Agnelli und sein französischer Kollege Jean-Paul Parayre von der PSA-Gruppe das Werk SEVEL unweit von Pescara in Atessa am Fuße der Abruzzen eröffneten. SEVEL ist die Abkürzung von Società Europea Veicoli Leggeri, übersetzt soviel wie europäische Gesellschaft für leichte Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen ist ein Joint Venture zu gleichen Teilen von Fiat und PSA, doch die Führung des Werks liegt in der Hand von Fiat. Ebenso ist Fiat federführend bei der Entwicklung der Transporter von SEVEL.

SEVEL und der Fiat Ducato stehen in der Automobilbranche für eine Erfolgsgeschichte ersten Ranges. In den 25 Jahren seit 1981 sind rund 3,1 Millionen Transporter in SEVEL vom Band gelaufen. Die Mehrzahl davon (rund 1,7 Millionen) entfiel auf den Fiat Ducato. Anfangs auf eine Tagesfertigung von 350 Fahrzeugen und eine Kapazität von jährlich 80.000 Fahrzeugen geplant, steht der aktuelle Rekord des Werks aus dem vergangenen Jahr inzwischen bei mehr als 900 Transportern am Tag und 200.500 Transportern im Jahr. Seit sieben Jahren sind die Transporter aus SEVEL ununterbrochen Marktführer in Europa. Die Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben: Parallel zum aktuellen Modellwechsel wurde die Kapazität auf bis zu 260.000 Fahrzeuge im Jahr erweitert. Allein rund 130.000 davon werden auf den Fiat Ducato entfallen.

Als der Ducato 1981 seine Premiere erlebte und wenige Monate später im Frühjahr 1982 seine Karriere in Deutschland begann, übertraf er alle Erwartungen. Technisch bedeutete der Fiat Ducato eine Revolution: Sein Konzept mit quer eingebautem Motor und Frontantrieb war Anfang der achtziger Jahre bei Transportern eine Rarität. Diese technische Grundlage bildete die perfekte Basis für eine Vielzahl von Varianten: Mit zwei Radständen und zwei Dachhöhen, mit zwei Nutzlastklassen von 1000 und 1300 Kilogramm (Modellvarianten Ducato 10 und Ducato 13), mit Kastenwagen, Kombi, Luxusbus Panorama, mit Pritschenwagen, Doppelkabinen, Fahrgestellen und Plattform-Fahrgestellen bot der neue Ducato von Beginn an eine große Vielfalt.

Das zulässige Gesamtgewicht des Ducato belief sich auf 2,5 (Ducato 10) und 2,8 Tonnen (Ducato 13), der Vierzylinder-Dieselmotor leistete aus knapp 2,5 Liter Hubraum 53 kW (72 PS). Alternativ dazu stand je nach Modell entweder ein Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 51 kW (69 PS) oder mit 2,0 Liter Hubvolumen und 57 kW (78 PS) zur Wahl. Der Ducato 13 bot als einziger Transporter seiner Klasse serienmäßig ein Fünfganggetriebe. Lenkradschaltung und eine Handbremse links vom Fahrersitz ermöglichten viel Bewegungsfreiheit im Fahrerhaus – praxisgerechte Bedienung und Ausstattung kennzeichnen ihn bis heute.

Schnell gewann der Ducato zahlreiche Freunde. Speziell die Aufbauhersteller nutzten den Transporter schon früh für zahlreiche Sondervarianten. Sie profitierten davon, dass sowohl der Kraftstofftank als auch das Reserverad im Fahrerhaus untergebracht waren, was ihnen ab der Hinterkante der Kabine weitgehend freie Hand ließ. Dadurch begründet sich der große Erfolg des Fiat Ducato als Basisfahrzeug für Reisemobile. Als erste Marken nutzten in Deutschland bereits 1982 Dethleffs, Heku und Weinsberg die Vorteile des Transporters, weitere Anbieter folgten rasch. Innerhalb weniger Jahre setzte sich der Transporter in Deutschland und Europa in dieser Branche an die Spitze. Eine Position, die er bis heute unangefochten innehat. So erreichte der Ducato in Deutschland im vergangenen Jahr trotz des bevorstehenden Modellwechsels einen Anteil von 66 Prozent als Reisemobil-Basis und wird nahezu von allen großen Reisemobilmarken Europas als Plattform verwendet.

Das erste dezente Facelift gab dem Fiat Ducato 1984 ein leicht verändertes Erscheinungsbild. Fünf schräge Streifen aus Chrom mittig im Kühlergrill ersetzten den bisher verwendeten kleinen Markenschriftzug. Zwei Jahre später folgten grundlegende Änderungen: Der Ducato Maxi erweiterte das Modellprogramm um einen 3,5-Tonner. Er rollte als erster Transporter seiner Klasse auf tragfähigen 16-Zoll-Rädern. Nicht minder bemerkenswert war eine Änderung im Motorraum: Neues Top-Triebwerk war ein gleichermaßen starker wie genügsamer Turbodiesel-Direkteinspritzer mit 2,5 Liter Hubraum und einer Leistung von 68 kW (92 PS). Mit einem maximalen Drehmoment von 216 Nm legte der Ducato Maxi die Messlatte für die Durchzugskraft von Transportermotoren auf ein neues Niveau – der Meilenstein der Dieselmotorentwicklung erregte große Aufmerksamkeit.

Nur wenige Monate später kam der neue Dieselmotor auch im Ducato 13 zum Einsatz, der jetzt Ducato 14 hieß. Die Kombination schob ein ganzes Berufsfeld an: Geboren war der so genannte Speditionskombi, ein schneller Transporter mit großem Laderaum außerhalb der strengen Regeln des damaligen Güterkraftverkehrsgesetzes. Der Ducato 14 mit Turbodieselmotor bot in der Folgezeit die Startplattform für zahlreiche Kurierdienste.

Während sich der Ducato Maxi nach oben entwickelte, zielte der Talento ab 1989 in eine andere Richtung. 2,35 Tonnen Gesamtgewicht auf einem verkürzten Fahrgestell erweiterten die Modellpalette unterhalb des Ducato 10 um einen kompakten und trotzdem geräumigen Transporter. Der Talento war als Kastenwagen, Kombi und Fahrgestell mit Fahrerhaus lieferbar.

Aufsehen erregte im Sommer 1990 die gesamte Flotte des Fiat Ducato. Der Transporter erhielt ein neues Gesicht mit flacherem Kühlergrill, eingefasst von nun seitlich angebrachten Blinkern mit weißen Gläsern. Mit dieser eleganten Designidee hatte der Ducato die Nase weit vorn. Neu auch die Außenspiegel, dazu als weiteres Erkennungsmerkmal eine schräge Brüstung für die Seitenfenster des Fahrerhauses – das so genannte Ducato Restyling zeigte neue Konturen. In dieser Zeit ergänzte Fiat auch die Zahl der Antriebsvarianten. So entstanden der Ducato 4x4 mit Allradantrieb und der Ducato Elettra, ein Transporter mit batterieelektrischem Antrieb. Der Erfolg des Fiat Ducato drückt sich in Zahlen aus: Am 1. Oktober 1991 lief zehn Jahre nach dem Fertigungsbeginn der 500.000 Ducato vom Band.

Zu Beginn des Jahres 1994 folgte dann ein umfassender Modellwechsel. Auf dem Genfer Salon feierte ein rundum neuer Fiat Ducato Premiere. Die bis dato kantige Karosserie zeigte die bis heute typischen Rundungen, zusätzliche Karosserievarianten erweiterten das Spektrum. Unter der kurzen Motorhaube arbeiteten nun kraftvolle Dieselmotoren bis 85 kW (115 PS). In seinen Abmessungen und zulässigen Gesamtgewichten legte der Ducato ebenso zu wie im Volumen des Laderaums. Neue und harmonische Formen kennzeichneten auch das komplett neu gestaltete Cockpit. Hier fiel vor allem eine neue Schaltung mit einem Hebel in Form eines Joysticks im Armaturenbrett auf. Was damals eine Neuheit im Automobilbau bedeutete, bekam bald Vorbildcharakter: Heute ist die Schaltung des Ducato Standard für nahezu alle europäischen Transporter.

In den Folgejahren steigerten sich Motorleistung und Durchzugskraft. 1997 stieg der Hubraum des Dieselmotors von 2,5 auf 2,8 Liter. Drei Jahre später folgt die Umstellung der Einspritzung auf JTD-Motoren mit dem von Fiat entwickelten Common-Rail-Verfahren. Auch damit übernahm der Ducato unter den Transportern eine Vorbildfunktion. Stufenweise stieg die Leistung der Top-Motorisierung bis auf 94 kW (127 PS) und das maximale Drehmoment auf den beachtlichen Wert von 300 Nm. Zwischenzeitlich wertete Fiat das Fahrerhaus des Ducato innen deutlich auf und erweiterte das Spektrum des Antriebs durch ein optional lieferbares Automatikgetriebe.

Zu Beginn des Jahres 2002 erhielt der Ducato ein Restyling. Die neue Generation des Transporters bekam einen markanten Kühlergrill und vorbildlich große Außenspiegel. Innen machten sich die Änderungen unter anderem in den neu gestalteten Instrumenten bemerkbar. Unter der Motorhaube arbeitete ein vollkommen neues Triebwerk, ein hochmoderner JTD-Turbodieselmotor mit 2,3 Liter Hubraum und zunächst 81 kW (110 PS). Zwei oben liegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Common-Rail-Einspritzung – der neue Motor sorgte mit seiner Kombination aus Technik, Laufkultur und wirtschaftlicher Arbeitsweise für Furore.

Zwei Jahre danach erhielt der bewährte JTD-Motor mit 2,8-Liter Hubraum nochmals zusätzlichen Schub: 107 kW (146 PS) bedeuteten einen neuen Leistungsrekord für die zweite Modellgeneration des Fiat Ducato. Mit dem wahlweise lieferbaren System Connect wurde der Ducato multimedial und internetfähig. Auch im Folgejahr blieb der Transporter erfolgreich: Ende 2005 feierte das Werk SEVEL den dreimillionsten Transporter seit Aufnahme der Fertigung im Herbst 1981.

Im Hintergrund jedoch liefen längst die Vorbereitungen für den neuen Fiat Ducato auf Hochtouren. Er startet Ende Juni 2006, 25 Jahre nach dem Stapellauf der ersten Modelle. Der Neue Fiat Ducato ist in jeder Beziehung moderner und deckt zusammen mit dem Ducato Maxi ein breites Spektrum von drei bis vier Tonnen Gesamtgewicht und Aufbauten von 8,0 bis 17 Kubikmeter Volumen ab. Das Spitzentriebwerk, der neue 160 Multijet Power, erzielt 116 kW (157 PS) aus drei Liter Hubraum und vier Zylindern – im Vergleich zum ersten Ducato hat sich die Leistung mehr als verdoppelt. Das maximale Drehmoment erreicht mit 400 Nm sogar fast den dreifachen Wert des Ur-Ducato.

Geblieben sind die Gene des revolutionären Konzepts von 1981. Unverändert überzeugt auch der neue Ducato mit Frontantrieb und quer eingebautem Motor, mit hoher Variantenvielfalt, Aufbaufreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und mit vielen praktischen Details rund um das Fahrerhaus. Eine ausgezeichnete Startposition für die dritte Generation des europaweit populären Transporters und des unangefochtenen Reisemobil-Basisfahrzeugs Nummer 1.

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