Renault im Grand Prix von Bahrain - Bild: Renault Vor der Saisonpremiere der Formel 1 in Europa sprach Flavio Briatore Klartext. „Wir haben einen Leistungsrückstand auf die Topteams, den wir aufholen müssen”, sagte der Renault F1-Teamchef mit Blick auf den Großen Preis von Spanien am Sonntag in Barcelona. „Daran arbeiten wir und vertrauen darauf, dass unsere Ingenieure Lösungen finden. Wir verfallen nicht in Panik.”
Nach der Streichung der Großen Preise von San Marino und Europa aus dem Formel 1-Kalender ist der Grand Prix von Spanien in dieser Saison das erste Europa-Rennen. Für Fahrer und Teams bedeutet das keine große Umstellung, denn der 4,627 Kilometer lange Circuit de Catalunya ist die bevorzugte Teststrecke der Formel 1. Und ein gutes Pflaster für Renault F1: Im Vorjahr belegte die Equipe Jaune den ersten und dritten Platz.
Normaler Zyklus
Die Auftaktrennen in Australien, Malaysia und Bahrain waren für Renault F1 als Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 kein optimaler Start in die neue Saison. Flavio Briatore ist denn auch keineswegs zufrieden mit den neun Punkten auf dem WM-Konto. „Wenn man ein starkes Team hat, das gewinnen kann, ist alles andere als ein Sieg nur schwer zu akzeptieren. Wir sind ehrlich zu uns selbst und wissen, wo wir stehen”, meinte er. Dass es für Renault F1 in dieser Saison bisher nicht so gut läuft, ist für ihn nichts Besonderes: „Jedes Topteam, das dominiert, fällt irgendwann ein bisschen ab. Vielleicht ist das bei uns gerade der Fall.”
Die Geschichte der Formel 1 lehrt in der Tat, dass auf jede große Erfolgsära irgendwann ein Rückschlag folgte. „Das ist der normale Zyklus, den es in diesem Sport gibt”, glaubt Flavio Briatore. „Die Konkurrenz ist so stark, dass manchmal schon der kleinste Unterschied von einer oder zwei Zehntelsekunden bedeutet, dass man eine oder zwei Runden zu spät ins Ziel kommt.”
Perfekte Zuverlässigkeit
In der Vorbereitung auf den Großen Preis von Spanien hat auch Renault F1 letzte Woche in Barcelona getestet. Dabei war neben den Stammpiloten Giancarlo Fisichella und Heikki Koavalainen auch Testfahrer Nelson Piquet jr. im Einsatz. Der Sohn des früheren dreifachen Weltmeisters spulte mit verschiedenen Aerodynamikteilen 125 Runden ab. Einen produktiven Arbeitstag ohne das geringste technische Problem hatte auch Heikki Kovalainen, der am dritten Testtag auf 121 Runden kam und mit der viertbesten Zeit glänzte. Giancarlo Fisichella musste sich am letzten Testtag wegen Regens mit 63 Runden begnügen und fuhr dabei ebenfalls die viertschnellste Zeit.
„Das war eine gute Testwoche mit perfekter Zuverlässigkeit, die uns sicherlich einen Schritt weiter gebracht hat”, zog Christian Silk, Leiter des Renault F1-Testteams, zufrieden Bilanz. „Das Team hat an allen vier Tagen das Maximum gegeben. Wir machten gute Fortschritte mit der Aerodynamik. In Sachen Set-up stießen wir auf interessante, für die nächsten Rennen viel versprechende Entwicklungen. Wir bewegen uns in die richtige Richtung.”
Wichtige Daten
Nachdem er als Achter in Bahrain einen WM-Punkt holte, belegt Giancarlo Fisichella in der Fahrerwertung nach den ersten drei Saisonrennen mit acht Zählern den sechsten Platz. Heikki Kovalainen, der auf dem Wüstenkurs als Neunter leer ausging, ist Elfter. Bei den Konstrukteuren behauptet Renault mit neun Punkten den vierten Platz.
Nach dem erfolgreichen Test in Barcelona liegt der Ball jetzt erst einmal bei den Ingenieuren in den Renault F1-Fabriken in Enstone/Großbritannien und Viry-Châtillon/Frankreich. „Wir haben sehr viele wichtige Daten gesammelt”, so Christian Silk. „Die müssen jetzt ausgewertet und in neue Teile umgesetzt werden.”
Das Rennen auf einen Blick:
Großer Preis von Spanien, 13. Mai 2007, Circuit de Catalunya, Viertes. von 17 Rennen zur Formel 1-Weltmeisterschaft, 66 Runden à 4,627 km = 305,256 km. Rundenrekord: Giancarlo Fisichella (Renault/2005) 1:15,641 Min. (220,213 km/h). Der Große Preis von Spanien wird seit 1951 ausgetragen, seit 1991 in Barcelona. Erster Sieger: Juan Manuel Fangio, Alfa Romeo, am 28. Oktober 1951 in Pedralbes. Die meisten Siege: Michael Schumacher mit sechs Siegen – 1995 mit Benetton Renault, 1996, 2001, 2002, 2003 und 2004 mit Ferrari. Erfolgreichstes Auto: Ferrari mit neun Siegen. Weitere Infos: www.circuitcat.com