Mehr als Faktor 10 erfunden: Die tatsächlichen Stimmen beim ADAC-Preis "Lieblingsauto der Deutschen". Bild: angurten.de Heute am 10.02.2014 war es soweit. Die erste Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte und Touche wurde bekannt gegeben. Hierbei wurde die Abstimmung zum "Lieblingsauto der Deutschen 2014" - auch als Teilwertung des Gelben Engel bekannt - forensisch untersucht.
Mehr als Faktor 10 in den TeilnehmerzahlenJa wie sieht es denn aus, wenn auf den Spitzenreiter im größten Publikumsvoting Deutschlands nur etwa 45.000 Personen mitmachen? Gar nicht gut. Das dachte sich dann wohl auch der Kommunikationschef des ADAC. In der echten Zählung des ADAC entfielen nämlich auf den Spitzenreiter VW Golf gerade einmal 3.271 Stimmen.
Viel zu wenig. Deshalb hat der Verantwortliche einfach mal mit den Zahlen gespielt bzw. "simuliert", wie es im vollständigen Bericht heißt. So hat man dann also 34.299 Stimmen für den Golf erfunden.
Und so lief es dann auch bei den anderen Modellen, die der ADAC in die Top 5 platziert hat.
3er Reihe fehlteDie eigentlich an Platz 2 liegende
BMW 3er Reihe fiel gar dem Zusammenrechnen der Stimmen zum Opfer. Die online abgegebenen Stimmen wurden der Analyse von Deloitte zu Folge schlicht nicht gewertet. Wenigstens wird BMW diesen nicht erhaltenen Preis jetzt auch nicht zurückgeben. Ob dies eine bewusste Manipulation oder einfach nur ein technischer oder methodischer Fehler war, hat die Untersuchung nicht ergeben.
Die echten Platzierungen (Stimmenzahl):
1.
VW Golf (3.271)2.
BMW 3er (1.703)3.
Audi A3 (1.684)4.
Mercedes A-Klasse (1.320)5.
Skoda Octavia (1.184)StimmenzahlDie realen Stimmen ergeben ein ernüchterndes Bild: In der TOP 5 zählen gerade einmal 9.142 Stimmen. Gemessen an der Mitgliederzahl von knapp 19 Millionen sind die insgesamt abgegebenen 45.202 Stimmen ein winzig kleiner Ausschnitt. Woran liegt das? Der Aufruf zur Wahl jedenfalls stand sowohl in der ADAC Motorwelt, die mit knapp 14 Mio. Exemplaren Deutschlands stärkstes Magazin ist, als auch online im Netz. Scheinbar interessiert das die Leser aber nicht wirklich.
Wirtschaftsfaktor ADAC MotorweltFür die Bedeutung der ADAC Motorwelt musste das Ergebnis scheinbar größer aussehen. Es wäre ja auch undenkbar, wenn diese Zeitschrift tatsächlich kaum gelesen würde. Schließlich lebt der ADAC Verlag - eine Tochtergesellschaft des ADAC - von gut zahlenden Anzeigenkunden. Knapp 120.000 Euro kostet darin nämlich eine Anzeige im vollen Seitenformat. Nicht auszudenken, wenn herauskommt, dass möglicherweise die meisten Mitglieder die Zeitschrift gar nicht lesen.
In der aktuellen Ausgabe jedenfalls findet sich keine einzige Anzeige eines Automobilherstellers im Heft und die Preisverhandlungen mit den Inserenten werden jetzt wahrscheinlich deutlich schwieriger.
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