Shortfacts
Baujahr: 2012 - 2019
Die Teams unter Regie der Chefdesigner Walter de Silva (Konzern) und Klaus Bischoff (Marke) setzten bei der Entwicklung des neuen Golf einerseits auf eine sehr große gestalterische Freiheit, die viele Ansätze für ein neues Design zulässt, andererseits aber genauso auf die Gesetzmäßigkeiten der Volkswagen Design-DNA. Ein Blick in diese DNA offenbart den Schlüssel zum Design des neuen Golf!
Entwicklung der DNA. Die Volkswagen Designer haben in der jüngeren Vergangenheit eine Auswahl an Kernelementen aus der Geschichte der Marke herauskristallisiert, die als „historische DNA“ bezeichnet wird. Alle aktuellen Volkswagen Designs korrespondieren mit dieser DNA; die Autos vermitteln deshalb einen modernen, progressiven Eindruck, der jedoch – und das ist entscheidend – vertraut wirkt. Zu dieser DNA gehören Elemente wie die reduziert gestaltete Kühlergrillquerspange und Seitenfenstergrafik sowie die Dachlinie des ersten Golf oder die so typischen C-Säulen und Radläufe des vierten Golf.
Diese DNA prägt eine ganz eigene, unverwechselbare Produkt- und Formensprache. Die Produktsprache hinterlässt einerseits ein gewohntes und anderseits doch neues Gefühl in den Augen des Betrachters; es sind visuelle Merkmale wie Funktionalität, Robustheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Erzeugt werden diese Merkmale über eine in Epochen perfektionierte Formsprache; erst sie schafft das typische heute weltweit erfolgreiche Volkswagen Produktdesign.
Premium-Proportionen. „Die Formensprache“, so Bischoff, „ist logisch, solide, produktorientiert, pur und präzise und spiegelt als reine Lehre der Gestaltung die Design-DNA der Marke wider. Unverwechselbar ist deshalb die Grundarchitektur des neuen Golf: Sie wirkt einfach, stark, verständlich, zuverlässig und sicher. Vom reinen Element dieser klaren Grundarchitektur ausgehend, sind Details wie sparsam gesetzte Sicken eher feine Nuancen. Extrem wichtig ist darüber hinaus die Tatsache, dass sich die Proportionen des Golf mit der siebten Generation komplett verändert haben und den Wagen souveräner denn je wirken lassen!“
Marc Lichte, leitender Designer für das Exterieur, erläutert: „Die Proportionen haben sich verändert, da uns der Modulare Querbaukasten zugute kam. So wanderten die Vorderräder 43 Millimeter weiter nach vorne. Und deswegen ist der vordere Überhang kürzer und die Motorhaube gleichzeitig optisch länger.“ Klaus Bischoff bestätigt das: „Die Fahrzeugkabine bewegt sich visuell nach hinten, wodurch man einen sogenannten ‚Cabbackward-Eindruck’ bekommt. So nennen wir die Proportion von Oberklassefahrzeugen, bei denen die Motorhaube lang ist und die Kabine sehr weit hinten sitzt. Wir haben deshalb beim neuen Golf Proportionen, wie es sie sonst nur in höheren Segmenten gibt.“
Silhouette mit kraftvoller Linienführung. Marc Lichte: „Und diese veränderten Proportion wollten wir mit dem Designthema unterstreichen. Unterhalb der Türgriffe haben wir die nun deutlich sichtbare und sehr scharf geschnittene Charakterlinie integriert. Die Charakterlinie wird zwar von den Radläufen unterbrochen, ansonsten ist sie aber umlaufend und findet sich stilistisch im Chromstreifen des Kühlergrills und der Scheinwerfer und hinten in den weißen Querstreifen der Rückleuchten wieder; diese rundum tiefe Linie verlagert den optischen Schwerpunkt weiter nach unten und lässt den Wagen so satter auf der Straße stehen. Auffallend ist zudem die neue Linie in der Seitenfallung direkt unterhalb der Scheiben. Diese Linie beginnt vorn im Scheinwerfer, gleitet dann unter dem direkt auf die Linie gesetzten Seitenspiegel hindurch bis zum Ende des hinteren Seitenfensters und unterstreicht die Premium-Proportionen des neuen Golf.“ Besonders ausgeprägt sind zudem die Radläufe, die den Golf zusammen mit der breiteren Spur, dem längeren Radstand und den bis zu 18-Zoll großen Rad-Reifen-Dimensionen kraftvoller aussehen lassen.
„Charakteristisch für die Golf-Silhouette,“ erläutert Klaus Bischoff, „sind zwei weitere typische Golf-Elemente: die C-Säule und die Dachlinie. Die C-Säule wurden beim Vorgänger noch durch die Charakterlinie durchbrochen. Dies ist beim neuen Golf nicht mehr der Fall; die C-Säule verläuft damit in einer homogenen Fläche vom Dachansatz bis in den hinteren Radlauf. Oberhalb des Radlaufs nimmt sie jedoch die Gesamtbreite des Wagens stärker auf – der neue Golf wirkt so von hinten respektive schräg hinten betrachtet massiver und kraftvoller. Frontal von der Seite fällt die Präzision des C-Säulen-Designs auf; sie sieht aus wie die gespannte Sehne eines Bogens, beschleunigt den Golf so rein optisch schon im Stand nach vorn und ist gleichzeitig eine Hommage an den ersten und vierten Golf – zwei Design-Ikonen der Baureihe.“ Auf der rechten Fahrzeugseite ist sogar die Form des Tankdeckels in dieses Pfeilelement integriert. Der Chefdesigner Klaus Bischoff weiter: „Völlig neu gestaltet wurde zudem die Konturierung der Dachlinie. Auch hier zeigt der Golf nun – oberhalb der Seitenscheiben – eine weitere Linie, die sich vom Dachkantenspoiler bis zu den A-Säulen durchzieht. Es ist eines jener Charaktermerkmale, das den Golf auch von der Seite besonders wertig wirken lässt – eine Linie, die beim ersten flüchtigen Betrachten vielleicht unbemerkt bleibt, gleichwohl aber ein weiteres Detail auf dem Weg zu optischer Präzision ist.“
Die Frontpartie. Die Volkswagen Design-DNA manifestiert ein „Gesicht“ mit sympathischen Zügen; dazu definiert sie – analog zum ersten Golf – horizontal ausgewogene Element, die eine gewisse Breite schaffen. Zusammen ergibt das eine Frontpartie, die in jedem Rückspiegel als die eines Volkswagen zu erkennen ist. Jede Volkswagen Klasse hat hier ihre eigenen Charaktereigenschaften; in der Golf-Klasse gehören dazu zum Beispiel die leicht nach oben hin geschwungenen Scheinwerfer und eine definiert maximale Höhe des Kühlergrills.
Gegenüber dem Vorgänger zeigt der neue Golf eine komplett neu aufgebaute Modulation in den Flächen. Während beim sechsten Golf die Kotflügel höher als die Motorhaube waren – sie quasi einrahmten – ist es nun umgekehrt: Seitlich bilden die Knickkanten die tiefsten Punkte der Kotflügel, bevor diese vertikal in die Radläufe übergehen. Nach oben werden die Kotflügel von einer wie mit dem Messer gezogenen Linie begrenzt, die ihren Ausgang in den A-Säulen haben. Alle Linien zusammen formen eine v-förmige Motorhaube.
Unterhalb der Haube folgen die neu gestalteten Scheinwerfer und das vergleichsweise schmale Band des Kühlergrills. Nach unten wird der Kühlergrill – links und rechts vom verchromten VW-Zeichen – durch einen Chromsteg begrenzt, der im Fall der Xenonscheinwerfer seine Fortsetzung in den Scheinwerfergehäusen findet. Besonders markant ist das LED-Tagfahrlicht der Xenonscheinwerfer. Der untere Lufteinlass unterstützt indes zusammen mit der in Wagenfarbe lackierten Fläche unterhalb der Scheinwerfer die starke horizontale Gliederung des Frontpartiedesigns; der Lufteinlass ist von einem in Wagenfarbe ausgeführten Bereich eingefasst, der das Frontpartiedesign bei aller Souveränität mit dem für die Marke typischen Lächeln versieht. Ein weiteres Kerndesignelement ist der Knick in den äußeren Bereichen der Stoßstange, durch den sich – besonders in der Draufsicht – ein Formenwechsel ergibt.
Die Heckansicht. Typisch für den Golf sind im Heckbereich die klare Geometrie der Rückleuchten, die bis zu den C-Säulen reichende Heckscheibe und die große homogene Fläche um das Markenemblem. Ikonenhaft: Auch ohne VW-Emblem und Modellschriftzug ist die siebte Generation des Bestsellers sofort als Golf zu erkennen. Und doch ist jede Linie neu. Das gilt ebenso für die nach innen schmaleren und nach außen parallel zur C-Säule abschließenden Rückleuchten (mit einer L-förmigen, prägnanten Lichtkontur) wie die deutlich weiter nach unten reichende Heckklappe mit der tiefsten Ladekante im Segment (665 mm). Eine horizontale Lichtkante im unteren Bereich der Heckklappe, die Ihre Fortsetzung im Stoßfänger findet, und die parallel darunter verlaufende Ladekante unterstreichen die sportlich satte Breite des neuen Golf. Zudem korrespondieren diese Elemente mit der Linienführung des nun deutlich ausgeprägteren und optisch nach hinten „herausgezogenen“ Stoßfängers. Der Stoßfänger selbst ist bis ganz nach unten durchlackiert; lediglich der mittig integrierte Diffusor, der auch das Abgasendrohr aufnimmt, ist schwarz gehalten.