Bild: Volkswagen AG Auch wenn er sich zur Zeit noch etwas ziert: Der Winter ist da. Und mit ihm die eher unliebsamen Fahrten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Glätte, Schnee und generell schlecht einschätzbare Straßenverhältnisse rufen bei immer mehr Autofahrern den Wunsch nach Allradantrieb wach. Doch den bieten längst nicht alle Hersteller für ihre Volumenmodelle an. Anders Volkswagen. Aktuelles Beispiel: Seit nun 20 Jahren gibt es dort den Golf mit Allradantrieb. Darüber hinaus setzt Volkswagen Allradsysteme (4MOTION) im Passat, Sharan, Multivan, Caravelle und Transporter sowie Touareg und Phaeton ein.
syncro im Golf
Kurzer Rückblick: 1986 war der Golf erstmals als Allradversion lieferbar. Und wie so oft bei Volkswagen wurde damit eine neue Technologie regelrecht demokratisiert: Denn mit dem damaligen Golf syncro konnten erstmals breite Bevölkerungsschichten ein preiswertes Fahrzeug mit optimaler Traktion auch bei schwierigen Straßenverhältnissen erwerben.
syncro im Passat und Transporter
Zwei Jahre zuvor startete bereits der Passat Variant GT syncro mit Allradantrieb durch. Drehzahlunterschiede zwischen Vorder- und Hinterachse während einer Kurvenfahrt glich hier ein Mitteldifferential aus. Das ließ sich auf rutschigem Untergrund sperren, um stets optimale Traktion an beiden Achsen zu gewährleisten.
Allerdings ist diese Bauweise eines Allradantriebs konstruktiv auch die aufwendigste; der Golf syncro hätte sich damit nicht zu einem marktgerechten Preis verwirklichen lassen. Glücklicherweise hatte Volkswagen für den seit 1985 angebotenen Allrad-Transporter eine Technologie entwickelt, die sich perfekt für den Golf eignete: die Visco-Kupplung. Sie verband den weitgehend unveränderten Frontantrieb des Golf mit dem Differential der syncro-Hinterachse und arbeitete vollautomatisch ohne Zutun des Fahrers. Die Silikonflüssigkeit in der Visco-Kupplung gestattete zudem beim Durchfahren von Kurven Drehzahldifferenzen zwischen Vorder- und Hinterachse. Und wenn es nötig war, etwa weil die Vorderachse auf blankem Eis stand, übertrug sie annähernd 100 Prozent der Motorkraft auf die Hinterachse.
Dieses Prinzip wurde später auch für den Frontmotor-Transporter T4 und den Golf der dritten Generation übernommen. Erst der Einsatz blitzschneller elektronischer Fahrdynamik-Regelsysteme wie dem ESP im Golf der Generation IV beendete die Karriere der Visco-Kupplung; gleichzeitig verschwand damit der Name syncro von den Typenschildern.