Neue Ausrichtung der Produktion und Entwicklung bei Renault. Bild: Renault Mit einem neuen Strategieplan für kontinuierliches Wachstum ordnet Renault seine Produktion neu und stimmt sie noch besser auf die einzelnen Märkte ab. In Westeuropa wird sich das Unternehmen in Zukunft hauptsächlich auf den Bau von Mittel- und Oberklassefahrzeugen sowie leichten Nutzfahrzeugen konzentrieren. Hinzu kommen Elektrofahrzeuge und -motoren sowie die zugehörigen Batterien. In den aufstrebenden Wachstumsmärkten Osteuropas, Asiens und Lateinamerikas wird die Renault Gruppe ihre Produktionskapazitäten weiter ausbauen, um die dort verkauften Modelle vor Ort zu wettbewerbsfähigen Bedingungen herstellen zu können.
„Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Werke ist entscheidend für den Erfolg unseres Strategieplans“, sagte Carlos Ghosn, Präsident und Chief Executive Officer von Renault „Dieser erlaubt uns, die Produktion ohne Standortschließungen, Entlassungen oder unnötige Überkapazitäten an die weltweite Nachfrage anzupassen“, so Carlos Ghosn weiter.
Profitable Produktion an allen Standorten
Ziel der neuen Produktionsstrategie von Renault ist es, die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit jedes Standorts dauerhaft zu gewährleisten. In Westeuropa gingen die Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen zwischen 2007 und 2010 um 20 Prozent zurück. Deshalb wird das Unternehmen in dieser Region künftig in den Bau von Fahrzeugen und Antriebsstrangkomponenten investieren, die einen höheren Deckungsbeitrag erwirtschaften. Steigende Absatzzahlen verspricht hier die Allianz mit Nissan oder die strategische Kooperation mit Daimler.
Frankreich als Fertigungszentrum für Elektrofahrzeuge
Der neue Renault Strategieplan etabliert Frankreich als Zentrum der Elektrofahrzeug-Produktion des Konzerns. Wenn die Fertigung des ZOE in Flins und des Kangoo Rapid Z.E. in Maubeuge im Jahr 2015 in vollem Umfang angelaufen ist, werden rund 80 Prozent aller weltweit von Renault verkauften Elektrofahrzeuge aus Frankreich kommen. Darüber hinaus wird 2013 die Batteriefertigung in Flins mit einer Kapazität von 100.000 Stromspeichern pro Jahr ihre Arbeit aufnehmen, während im Werk Cléon die Produktion des Elektromotors der dritten Generation für die batterieelektrisch betriebenen Z.E.-Modelle startet.
Ein weiteres zentrales Element des Strategieplans ist der Bau eines neuen Transporter-Modells ab 2013 im Werk Sandouville. Angesichts der europaweit sehr starken Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen von Renault erwartet der Automobilhersteller von diesem neuen Modell rund 100.000 Einheiten pro Jahr. Neben dem Master aus Batilly sowie dem Kangoo Rapid und Kangoo Rapid Z.E. aus Maubeuge kommt damit ein weiterer Transporter aus französischer Produktion.
Die neuen Modelle der gehobenen Klassen (Nachfolger von Laguna und Espace) werden ab 2014 in Douai hergestellt und basieren auf einer gemeinsam mit Nissan genutzten Plattform, was zu erheblichen Synergieeffekten führen wird.
Motorenfertigung: Wachstum durch Kooperationen
Auch die Motoren- und Getriebefertigung in Cléon wird von der Neuausrichtung der Produktion profitieren. Im Jahr 2011 läuft hier die Produktion des neuen 1.6 dCi 130-Turbodiesels an, gefolgt vom neuen Renault Elektromotor im Jahr 2013. Bereits heute fertigen Cléon und das Getriebewerk Ruitz Kraftübertragungen nicht nur für den Eigenbedarf: Rund ein Viertel der Produktion geht an den Allianzpartner Nissan sowie an Fremdmarken wie Opel oder den chinesischen Hersteller Chery. Darüber hinaus werden 60 Prozent der Motoren aus Cléon außerhalb Frankreichs verkauft. Durch die strategische Kooperation der Renault-Nissan Allianz mit der Daimler AG auf dem Motoren- und Getriebesektor wird sich diese Zahl noch erhöhen.
Grünes Licht für Werke in Spanien und Slowenien
Die Zukunft der vier spanischen Renault Standorte ist ebenfalls gesichert. So wird auch das Motorenwerk Valladolid von der Allianz mit Nissan und der strategischen Kooperation mit Daimler profitieren. Darüber hinaus startet 2011 in Valladolid die Fertigung des Elektrofahrzeugs Twizy, während in Palencia weiterhin der Renault Bestseller Mégane gebaut wird. Das Werk Sevilla wird größter Getriebehersteller der Renault Gruppe bleiben.
Das slowenische Werk Novo Mesto baut mit Twingo, Wind und Clio Campus wie bisher die Kompaktmodelle für den europäischen Markt. 2013 läuft hier zudem die Produktion des neuen, viersitzigen Smart für die Daimler AG an.
Investitionsschwerpunkte in Brasilien, Indien und Russland
Die Renault Strategie sieht darüber hinaus vor, den Rückgang des westeuropäischen Marktes durch den Ausbau der Produktionskapazitäten in den wachstumsreichen Schwellenländern auszugleichen. In den vergangenen zehn Jahren hat Renault seinen Anteil in diesen Märkten ständig gesteigert und damit seine internationale Ausrichtung vergrößert. Die Verkäufe außerhalb Westeuropas machen heute bereits 37 Prozent des Fahrzeugabsatzes der Renault Gruppe aus. Für 2011 wird ein Anteil von 43 Prozent erwartet. Zum Vergleich: 2000 waren es noch 17 Prozent. Investitionsschwerpunkte der Renault Gruppe werden Brasilien, Indien und Russland sein.
In Marokko wird das neue Werk Tanger 2012 seine erste Fertigungsstraße einweihen. Dort werden zunächst 30 Einheiten pro Stunde vom Band rollen. Die zweite Linie folgt 2013, um den steigenden Bedarf von preisgünstigen Einstiegsmodellen in Europa, Afrika, Mexiko und dem Mittleren Osten zu bedienen.
Hohe Qualität durch intensives Training
Bis 2012 werden insgesamt 23 Werke der Renault Gruppe einen neuen Produktionsanlauf bewältigen. Um dabei überall eine gleich hohe Qualität zu gewährleisten, hat Renault am 25. Mai 2010 das Global Training Center (GTC) in Flins eingeweiht. Die Investitionen in das Aus- und Weiterbildungszentrum belaufen sich auf vier Millionen Euro. Bis Ende 2010 wurden hier bereits mehr als 100.000 Trainingsstunden absolviert.
Darüber hinaus soll in Zukunft Schritt für Schritt an allen Standorten der Renault Gruppe die bereits beim Allianzpartner Nissan bewährte japanische Qualitätsphilosophie des „Monozukuri“ eingeführt werden. Diese beinhaltet alle Prozesse der Produktentwicklung und Fertigung vom Design bis hin zur Auslieferung an die Kunden und soll gleichermaßen die Herstellungskosten senken und die Qualität erhöhen.