Luxus E-Autos nicht gefragt. Aus für Q8 e-tron
Blick über das Audi-Werk in Brüssel: Moderne Fertigung von Luxus E-Autos, aber niemand will sie. Bild: Audi AG Die Werksschließung des Belgischen Standorts der Audi AG ist sicherlich eins der hervorstechenden Ereignisse in der europäischen Autoindustrie. Überkapazitäten in Europa und wahrscheinlich ohnehin bald nicht nur in Europa, sondern weltweite Überkapazitäten.
Sozialplan für BeschäftigteAudi Brüssel kann im Rahmen des Sozialplans sein bisheriges Angebot für die Beschäftigten erweitern. Neben der bereits angekündigten freiwilligen Unternehmensprämie beinhaltet der Sozialplan eine Vielzahl weiterer Unterstützungsangebote, die allen Beschäftigten offenstehen. Dazu zählen spezielle Altersregelungen für über 60-Jährige, Coaching-Angebote sowie sogenannte Outplacement-Services für Beschäftigte.
Die freiwillige Unternehmensprämie zahlt Audi zusätzlich zum gesetzlichen Kündigungsgeld. Die Höhe dieser Audi Prämie hängt ab von der individuellen Betriebszugehörigkeit. Insgesamt gibt Audi mehr als das Doppelte des gesetzlich Erforderlichen für die Abfindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.
Aus für Baureihe Q8 e-tronDie Schließung des Werks in Brüssel ist leider gleichzeitig auch ein Zeichen der derzeit schwierigen Wandlung in Richtung E-Mobilität. Denn die Schließung betrifft nicht etwas „nur“ ein Werk mit vielleicht veralteter Verbrenner-Technologie, sondern ein eigentlich auf Zukunft ausgerichtetes Werk, in dem sowohl der
Audi Q8 SUV e-tron als auch der
Q8 Sportback e-tron gebaut wurde.
Kein Bock auf E-Autos in der LuxusklasseMit der Schließung des Werks wird diese Baureihe dann auch nicht etwa in andere Werke verlagert, sondern aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit direkt eingestellt. Das kann man jetzt nicht zwingend alleine Audi anlasten, denn ansich sollte es in den oberen Preisklassen eigentlich weniger Probleme geben, auch mal gegebenenfalls ein paar Scheinchen mehr fürs Auto locker zu machen. Beim Q8 war der e-tron sogar billiger als die Verbrenner-Version. Kompaktwagen-Käufer können von so etwas nur träumen. Stattdessen wird aber das
E-Auto von Politik und Gesellschaft weiterhin zerredet und insbesondere diejenigen, die es sich leisten könnten, die Transformation voranzutreiben, fahren lieber knatternde und stinkende Verbrenner-Q8. Das lässt grundsätzlich einmal tief blicken - die Neuauflage des Q8 ohne Elektroantrieb stellt dies eindrucksvoll unter Beweis.
InnovationsbremseDas mag jetzt alles sehr sarkastisch klingen, und das soll es auch. Wir torpedieren hier gesellschaftlich die Zukunft des Automobils und vielleicht auch die Zukunft unserer gesamten Wirtschaft. In einer Welt, die sich rasant verändert und unglaublich innovativ geworden ist, kann man nicht als Bremsklotz hintendran hängen und glauben, alles wird am Ende doch noch gut.
Für Brüssel jedenfalls ist es leider nicht gut ausgegangen. Das Wagnis der Transformation, Einsatz und Qualifikationsbereitschaft der Mitarbeiter wurde nicht belohnt. Die Produktion
bei Audi in Brüssel endet unwiderruflich am 28.02.2025. Schade.
Eine vertane Chance.
Ist aber kein Problem: Irgendwann werden uns die Chinesen sicherlich zeigen, wie es gehen kann. Sie sind auf dem besten Weg.
Christian Schön