Shortfacts
Baujahr: 2006 - 2012
Vorgänger:k.A.
Nachfolger: k.A.
Breite Spur, langer Radstand und neu entwickelte Achsen - diese Faktoren sorgen dafür, dass die R-Klasse sowohl in puncto Fahrdynamik als auch beim Fahrkomfort höchste Erwartungen erfüllt.
Die Führung der Vorderräder übernimmt eine Doppelquerlenkerachse, die als so genannte Hochlenkerachse konzipiert ist. Der obere Querlenker besteht aus geschmiedetem Aluminium, der untere Querlenker und der Achsschenkel werden aus Sphäro Guss hergestellt. Vorderachse, Lenkgetriebe, Motor und Getriebe sind auf einem aus hochfesten Stahlblechen hergestellten Integralträger montiert.
Serienmäßig ist die Hochlenker-Vorderachse mit Federbeinen ausgestattet, die sich durch große Federwege und wirksame Gummilagerung auszeichnen. Im Inneren der Federbeine arbeiten zylindrische Schraubenfedern, Einrohr-Gasdruckstoßdämpfer und großvolumige Kopflager. Der Drehstab-Stabilisator ist über ein Gestänge am Federbein befestigt.
Das Lenkgetriebe befindet sich bei der neuen R-Klasse vor der Radmitte und damit in einer Position, die in Kurven das leicht beherrschbare, untersteuernde Eigenlenkverhalten unterstützt. Die servo unterstützte Zahnstangenlenkung hat eine variable Übersetzung, die im mittleren Bereich etwas indirekter arbeitet als in den äußeren Stellungen. Für zusätzlichen Komfort sorgt die serienmäßige geschwindigkeitsabhängige Parameter-Funktion, bei der sich das Lenkmoment unterhalb von 100 km/h kontinuierlich je nach Fahrgeschwindigkeit verringert. Deshalb sind beim Einparken nur noch halb so große Lenkkräfte erforderlich als auf der Autobahn, wo die Parameterlenkung einen guten Fahrbahnkontakt vermittelt.
Für die neue R-Klasse hat Mercedes-Benz ein längs- und höheneinstellbares Vierspeichen-Lenkrad mit einem Durchmesser von 385 Millimetern entwickelt, dessen Struktur aus Magnesium-Druckguss sich bei einem Frontalaufprall gezielt verformt und somit das Verletzungsrisiko des Fahrers verringert. Mit den griff-günstig integrierten, beleuchteten Bedientasten ist das Lenkrad ein wichtiger Bestandteil des Bedien- und Anzeigekonzepts, denn so lassen sich verschiedene Funktionen wie Autoradio, Autotelefon oder das Anzeigedisplay im Kombi-Instrument mit einem leichten Daumendruck steuern. Die neu entwickelte Lenksäule schiebt sich beim Frontalaufprall teleskopartig um bis zu 82 Millimeter zusammen.
Die Vierlenker-Hinterachse besteht aus Aluminium und Schmiedestahl
Die Hinterachse lagert auf einem Fahrschemel, der durch vier Gummilager von der Karosserie entkoppelt wird. Die Mercedes-Ingenieure entwickelten eine Vierlenker-Konstruktion, die im Wesentlichen aus folgenden Elementen besteht:
Untere Dreieckslenker: Diese Achselemente bestehen aus Aluminium.
Obere Lenkerebene: Sie wird durch Sturzstreben aus Stahlblech und Zug-Druck-Streben aus Schmiedestahl gebildet.
Spurstangen: Sie sind hinter der Radmitte angeordnet und bestehen aus einer Rohr-Schweißkonstruktion.
Die Vierlenker-Hinterachse wird serienmäßig mit Luftfederung, separaten Einrohrstoßdämpfern und Drehstabilisator ausgestattet.
Luftfederung AIRMATIC senkt die Karosserie ab 120 km/h automatisch ab
Die von Mercedes-Benz entwickelte Luftfederung AIRMATIC (Wunschausstattung) bietet nicht nur ein deutliches Plus an Fahrkomfort, sie verbessert bei schneller Fahrt auch die Aerodynamik und damit den Kraftstoffverbrauch. Denn: Das System arbeitet geschwindigkeitsabhängig und senkt die Karosserie ab Tempo 120 automatisch um 20 Millimeter ab. Unterhalb von 60 km/h wird der Auf-bau wieder auf das Normalniveau angehoben. Per Tastendruck kann der Autofah-rer das Fahrzeugniveau um maximal 50 Millimeter anheben, um bei langsamer Fahrt - beispielsweise auf Schlechtwegstrecken - eine größere Bodenfreiheit einzustellen. Oberhalb von 40 km/h senkt die AIRMATIC das Fahrzeug wieder auf Normalniveau ab. Zu den weiteren Leistungsmerkmalen der Luftfederung gehört eine automatische Rundum-Niveauregulierung. Sie sorgt dafür, dass auch bei hoher Beladung stets die gleichen Federwege zur Verfügung stehen.
ADS stellt die Dämpfung bedarfsgerecht je nach Fahrsituation ein
Die AIRMATIC arbeitet serienmäßig mit dem Adaptiven Dämpfungs-System (ADS) zusammen, das die Stoßdämpferkraft stets bedarfsgerecht regelt und dabei Fahrbahnzustand, Fahrweise und Beladung berücksichtigt. Schaltbare Magnetventile in den Stoßdämpfern ermöglichen die situationsgerechte Veränderung der Zug- und Druckdämpfung, sodass sich die Bewegungen der Karosserie deutlich verringern. Der so genannte Skyhook-Algorithmus regelt die Dämpfkräfte an jedem Rad so, dass die aus der Radbewegung resultierenden Krafteinwirkungen auf die Karosserie verringert werden. Dank der präzisen Regelung für jedes einzelne Rad lassen sich zum Beispiel beim Bremsen die beiden Vorderräder härter dämpfen als die Hinterräder, um das Einnicken der Karosserie zu reduzieren. Je nach Steuerbefehl können die Ventile in weniger als 0,05 Sekunden eine von vier Kennlinien einstellen:
Stufe 1: Komfortables Abrollen bei geringen Aufbaubewegungen und niedrigen Beschleunigungswerten durch weiche Druck- und Zugstufe.
Stufe 2: Skyhook-Modus - weiche Zugeinstellung und gleichzeitig harte Druckstufe.
Stufe 3: Skyhook-Modus - weiche Druckeinstellung und gleichzeitig harte Zugdämpfung.
Stufe 4: Harte Zug- und Druckeinstellung zur Verringerung der Radlastschwankungen bei dynamischer Kurvenfahrt.
Bei geringen Karosseriebewegungen fährt die neue R-Klasse in der ADS-Stufe 1. Überschreitet die Aufbaugeschwindigkeit ein bestimmtes Maß, wechselt das System in den so genannten Skyhook-Algorithmus und schaltet mithilfe seiner schnellen Magnetventile permanent zwischen der zweiten und dritten Dämpfungsstufe hin und her, um die Wank- und Nickbewegungen der Karosserie zu kompensieren. Überdies kann der Autofahrer die Schaltschwellen zwischen den vier ADS-Stufen und die Federrate per Tastendruck in der Mittelkonsole beeinflussen. Drei Kennfelder stehen zur Auswahl: „Auto“, „Sport“ und „Komfort“.
An der Vorderachse der neuen R-Klasse sind die verstellbaren ADS-Gasdruckdämpfer und die Luftfeder in einem Federbein integriert. An der Hinterachse ist der ADS-Stoßdämpfer hinter der Luftfeder angeordnet. Vorn und hinten sind außerdem Drehstab-Stabilisatoren im Einsatz.