Informationen zum VW Passat VII (2010-2014)
Assistenzsysteme - VW Passat VII (2010-2014)
Müdigkeitserkennung
Erstmals in einem Volkswagen und generell in dieser Klasse kommt die sogenannte Müdigkeitserkennung zum Einsatz. Das System registriert die nachlassende Konzentration des Fahrers und warnt ihn über eine Dauer von fünf Sekunden mit einem akustischen Signal sowie einer optischen Pausenempfehlung im Kombiinstrument. Macht der Fahrer nun innerhalb der nächsten 15 Minuten keine Pause, wird die Warnung einmal wiederholt. Hintergrund: Immerhin 25 Prozent aller Autobahn-Unfälle – insbesondere auf langen und monotonen Strecken – sind auf die Übermüdung der Fahrer zurückzuführen.
Hier steuert die Müdigkeitserkennung gegen. Gleich zu Beginn einer jeden Fahrt analysiert das System das charakteristische Lenkverhalten des Fahrers. Unterwegs wertet die Müdigkeitserkennung dann permanent Signale wie den Lenkwinkel, die Nutzung der Pedale und die Querbeschleunigung aus. Ergibt sich hieraus ein Abweichen vom zu Beginn der Fahrt registrierten Lenkverhalten, erfolgt die optische und akustische Warnung.
Das Assistenzsystem warnt nicht akut bei einem Sekundenschlaf; die Müdigkeitserkennung versucht vielmehr, zuvor bereits die Phasen nachlassender Konzentration zu ermitteln. Die Müdigkeitserkennung wird für den Passat Comfortline und Highline serienmäßig angeboten (Trendline optional).
ACC plus Front Assist mit City-Notbremsfunktion
Im Stadt- und Stop-and-go-Verkehr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Auffahrunfällen gegenüber Fahrten im fließenden Verkehr. Volkswagen hat vor diesem Hintergrund die neue City-Notbremsfunktion entwickelt. Sie ist ein Systembestandteil der weiterentwickelten, automatischen Distanzregelung ACC plus Front Assist.
Das neue ACC plus Front Assist mit integrierter City-Notbremsfunktion im Detail: Generell ermöglicht die automatische Distanzregelung ACC (Adaptive Cruise Control) ein sehr komfortables Fahren, da via Frontradar automatisch ein maßvolles Beschleunigen und Verzögern im fließenden Verkehr umgesetzt wird. In allen Situationen bleibt die Hoheit des Fahrens beim Fahrer, indem er das System durch Abschalten, selbstständiges Bremsen oder Gasgeben jederzeit beeinflussen kann.
Die automatische Distanzregelung wird über einen Bedienhebel am Lenkrad aktiviert. Der Fahrer wählt dabei die gewünschte Geschwindigkeit, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug (unter Einhaltung der gesetzlichen Mindestabstände) und die Dynamik des Ansprechverhaltens (Komfort, Normal oder Sport). In Aktion arbeitet ACC wie eine intelligente Geschwindigkeitsregelanlage, indem der gewählte Abstand automatisch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs eingehalten wird; in Kombination mit einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) wird der Passat sogar bis zum Stillstand gebremst und gehalten.
Neu ist die Funktion, dass ein durch Blinkerbetätigung angezeigter Überholwunsch den Passat bereits adäquat in Zug setzt, um das Einfädeln auf die Überholspur zu erleichtern. Befindet sich kein anderes Fahrzeug mehr vor dem Passat, arbeitet ACC wie eine konventionelle Geschwindigkeitsregelanlage und beschleunigt auf das vom Fahrer eingestellte Tempo.
Front Assist: Der in das ACC integrierte Front Assist hilft als „wacher Beifahrer", Auffahrunfälle zu vermeiden – und zwar auch bei ausgeschaltetem ACC. Dazu überwacht das Frontradar im Geschwindigkeitsbereich von 30 km/h bis 200 km/h permanent die Verkehrssituation und meldet dem Fahrer kritische Situationen. Im neuen Passat kommt nun die dritte Stufe des Front Assist zum Einsatz, und diese neue Generation kann im übertragenen Sinne als ein „wacher Beifahrer mit eigenem Bremspedal" bezeichnet werden: Schon bevor sich eine kritische Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug zuspitzt, wird der Fahrer unterstützt. Dies erfolgt durch eine Vorkonditionierung der Bremsanlage und eine Sensibilisierung des Bremsassistenten. Bei zunehmender Gefahr eines Auffahrunfalls wird eine optische und akustische Warnung initiiert und der Fahrer durch einen Bremsruck auf ein notwendiges Eingreifen hingewiesen. Reagiert der Fahrer durch zu schwaches Bremsen, erzeugt das Fahrzeug automatisch soviel Bremsdruck, wie zur Vermeidung einer Kollision notwendig wäre. Bremst der Fahrer nach erfolgtem Warnruck indes gar nicht, verzögert Front Assist, um unter optimalen Bedingungen die Geschwindigkeit eines Aufpralls zu vermindern.
City-Notbremsfunktion: Ein neues, technisches Highlight stellt hier die im Passat erstmalig eingesetzte City-Notbremsfunktion dar. Die unterhalb von 30 km/h aktive Systemkomponente reagiert auch auf stehende Fahrzeuge; sie leitet im Bedarfsfall automatisch ein Bremsmanöver ein und kann so dazu beitragen, einen drohenden Auffahrunfall zu vermeiden oder die dadurch verursachten Schäden zu mindern.
Bordkamera übernimmt immer mehr Aufgaben
Vier Assistenzsysteme an Bord des neuen Passat nutzen eine im Bereich des Innenspiegels integrierte Multifunktionskamera: die zwei Fernlicht-Technologien Light Assist und Dynamic Light Assist, die Verkehrszeichenerkennung und der bereits für den Vorgänger angebotene Lane Assist.
Verkehrszeichenerkennung
Erstmals kommt im Passat die Verkehrszeichenerkennung zum Einsatz. Registriert das System via Kamera Geschwindigkeitshinweise und Überholverbote, werden bis zu drei dieser Zeichen im zentralen Kombiinstrument vor dem Fahrer und im Display des Navigationssystems dargestellt. Und zwar inklusive aller Zusatzhinweise (etwa „22 - 6 h" oder „Bei Nässe") sowie in einer logischen Reihenfolge: Das direkt greifende Verkehrszeichen (z.B. „130" km/h) wird stets an die erste Stelle gesetzt; nur temporär gültige Zeichen (z.B. „80" km/h „Bei Nässe") folgen an zweiter Stelle. Weiterer Clou: Registriert der Regensensor des Passat einsetzenden Niederschlag, rückt das nun wirksame Verkehrszeichen mit dem Zusatzhinweis „Bei Nässe" an die erste Stelle. Generell gilt allerdings, dass der Fahrer durch Systeme wie die Verkehrszeichenerkennung nicht davon entbunden wird, seine Fahrweise und die Geschwindigkeit selbst an die jeweilige Verkehrssituation anpassen zu müssen.
Darüber hinaus erkennt das System Überholverbote und die Beschilderung von Ortseinfahrten und Ortsausfahrten und weist infolgedessen auf die landesspezifischen Höchstgeschwindigkeiten in Städten hin.
Dynamic Light Assist plus LED-Tagfahrlicht
Neu an Bord des Passat ist auch das maskierte Dauerfernlicht mit der Bezeichnung Dynamic Light Assist. Der Passat ist das erste Auto seiner Klasse mit diesem System. Volkswagen bietet die Technologie seit diesem Jahr zudem für den neuen Phaeton und Touareg an; folgen wird es darüber hinaus im Sharan und Touran. Das manuelle Wechseln zwischen Abblend- und Fernlicht ist mit dem Dynamic Light Assist passé. Vielmehr schaltet sich das Fernlicht bei Geschwindigkeit von mehr als 65 km/h automatisch an und bleibt permanent aktiv. Und so funktioniert es:
In Verbindung mit der hinter der Frontscheibe integrierten Kamera werden die Fernlichtmodule der in diesem Fall notwendigen Bi-Xenonscheinwerfer (inklusive serienmäßigem Kurvenlicht) individuell nur in den Bereichen abgeblendet, in denen das System eine mögliche Störung anderer Verkehrsteilnehmer analysiert. Möglich wird diese Funktion durch eine Blende zwischen dem Reflektor mit dem quecksilberfreiem DS3-Xenon-Brenner und der Linse. In Verbindung mit einem intelligenten, seitlichen Schwenken des gesamten Moduls (via Kurvenlicht-Funktion) sowie der individuellen Ansteuerung des linken und rechten Scheinwerfers erlaubt es diese zusätzliche Blendengeometrie, die Lichtquelle zu maskieren. Eine Blendung entgegenkommender oder vorausfahrender Fahrzeuge wird so vermieden.
Mehr noch: Dank der Front-Kamera erkennt das Kurvenlicht-Steuergerät die genaue Position des vorausfahrenden Fahrzeugs und „schiebt" ab Geschwindigkeiten von 60 km/h den Lichtkegel bis an dessen Heck, respektive sogar seitlich am Wagen vorbei – ebenfalls ohne Blendung.
Automatisch gehört im Fall der Bi-Xenonscheinwerfer das LED-Tagfahrlicht zur Serienausstattung. Es besteht aus 15 einzelnen LEDs, die um den Xenonscheinwerfer (äußeres Modul der Doppelscheinwerfer) angeordnet sind. Das LED-Tagfahrlicht ist nicht nur sehr gut zu erkennen, sondern benötigt auffallend wenig Energie. Gegenüber einem konventionellen Tagfahrlicht reduziert sich die Leistungsaufnahme um bis zu 150 Watt auf nur noch 30 Watt.
Light Assist
Für Modelle mit konventionellen Halogenscheinwerfern steht eine einfachere Variante der Fernlichtautomatik zur Verfügung: Light Assist. Dieser Fernlichtassistent erkennt als ebenfalls kamerabasiertes System aufgrund vorhandener Lichtquellen verschiedenste Verkehrssituationen und gibt in der Folge eine Abblend- oder Aufblendanweisung. Dementsprechend wird das Fernlicht ab Geschwindigkeiten von 60 km/h automatisch aktiviert oder deaktiviert; ebenfalls ein deutlicher Komfort- und Sicherheitsgewinn.
Im Bereich des Abblendlichtes kommen H7-Longlife-Halogen-Glühlampen zum Einsatz, die sich durch eine erhöhte Lebensdauer auszeichnen. Die in der Regel stark belasteten Stand- und Tagfahrlichter sind ebenfalls in Longlife-Technologie ausgeführt.
Side Assist
Ein weiteres neues Assistenzsystem im Passat ist der Side Assist. Durch aufblinkende LEDs in den Außenspiegeln macht der Spurwechselassistent auf Fahrzeuge aufmerksam, die sich im toten Winkel seitlich neben dem Passat befinden oder von hinten schnell annähern. Der Spurwechselassistent überwacht ab 30 km/h via Radarsensoren im Heckstoßfänger den Bereich hinter sowie neben dem Passat und signalisiert über die LEDs eine mögliche Kollisionsgefahr. Der Überwachungsbereich der 24-Gigahertz-Sensoren erfasst eine Distanz von etwa 100 Metern hinter dem Volkswagen.
Erkennt Side Assist links oder rechts vom Passat eine kritische Situation, ohne dass dabei durch das Setzen des Blinkers vom Fahrer ein Spurwechsel angezeigt wird, weist das anhaltende Leuchten der LEDs im Spiegelgehäuse auf die besondere Verkehrslage hin. Blinkt der Fahrer jedoch bei belegter Nachbarspur, macht ihn die Leuchte durch mehrmaliges Blinken auf die potentielle Gefahr aufmerksam. Die Helligkeit der Warnleuchten kann über die Multifunktionsanzeige in mehreren Stufen geregelt werden. Interessante Vernetzung der Systeme: Die aktuell vom Sensor der Regen- und Lichterkennung ermittelte Umgebungshelligkeit fließt automatisch in die Bestimmung der Leuchtstärke mit ein.
Quer-Sperrdifferential XDS
Die Traktion in Kurven verbessert das elektronische Quer-Sperrdifferential XDS. Es kommt serienmäßig im frontgetriebenen Passat 2.0 TSI (155 kW / 211 PS) und 2.0 TDI (125 kW / 170 PS) zum Einsatz. XDS verbessert beeindruckend die Traktions- und Handling-Eigenschaften. Technisch handelt es sich beim XDS um eine Funktionserweiterung der in das ESP integrierten elektronischen Differentialsperre (EDS). Sobald die Elektronik erkennt, dass das kurveninnere Rad der angetriebenen Vorderachse bei schneller Fahrt zu sehr entlastet wird, baut die ESP-Hydraulik an diesem Rad gezielt einen Bremsdruck auf, um wieder die optimale Traktion herzustellen. Das XDS wirkt so als Quer-Sperrdifferential, mit dem das Untersteuern in schnell gefahrenen Kurven ausgeglichen wird.
Das Fahrverhalten wird dank XDS deutlich präziser und neutraler und erinnert vom Handling eher an ein Auto mit Allrad- statt Frontantrieb. So verbessert es die Fahrstabilität und parallel den Fahrspaß, da das Untersteuern vermindert wird.
Park Assist, Generation II
Volkswagen setzt den Park Assist der zweiten Generation im neuen Passat sowie im Touran und Sharan ein. Im Gegensatz zu Systemen der ersten Generation, die ausschließlich das Einparken längs zur Fahrbahn unterstützten, ermöglicht der neueste Parklenkassistent auch das assistierte Querparken – also im rechten Winkel zur Fahrbahn. Aktiviert wird das System bei Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h per Tastendruck in der Mittelkonsole. Via Blinker wählt der Fahrer die Seite, auf der geparkt werden soll.
Ermittelt der Park Assist über seine 12 Ultraschallsensoren (4 vorn, 4 hinten, 2 rechts, 2 links / Reichweite 4,5 Meter) eine ausreichend große Parklücke, kann das assistierte Einparken starten: Der Fahrer legt den Rückwärtsgang ein und muss nur noch Gasgeben und Bremsen. Das Lenken übernimmt der Passat. Akustische Signale sowie visuelle Hinweise in der Multifunktionsanzeige unterstützen den Fahrer. Beim Einparken reduziert der Park Assist die Geschwindigkeit auf sieben km/h. Erstmals kann das System den Wagen auch aktiv bei drohenden Kollisionen abbremsen. Der Fahrer bleibt jedoch generell selbst für das Bremsen verantwortlich, da die neue Bremsfunktion des Park Assist nicht in jedem Einzelfall einen Schaden verhindert.
Optimiert wurde im Vergleich zur ersten Generation auch das Gesamtsystem: Generell ermöglicht der Park Assist im Rahmen der technischen Möglichkeiten nun auch das Längseinparken in besonders kleinen Lücken (Fahrzeuglänge plus 80 Zentimeter; zuvor plus 140 Zentimeter), in Kurven, auf Bordsteinen sowie zwischen Bäumen und anderen Hindernissen. Mehr noch: Auch beim Ausparken kann der Raum knapp sein; bis zu einem minimalen Freiraum von 50 Zentimetern vor dem Fahrzeug unterstützt der neue Park Assist deshalb nun auch in dieser Situation.
Permanente Reifendruckkontrolle
Ein neues, direktmessendes Reifendruckkontrollsystem signalisiert spezifisch für jedes Rad einen eventuellen Druckverlust. Dank der permanenten Überwachung kann der Fahrer so gezielt den eventuell falschen Druck an einem oder mehreren Rädern durch das Nachfüllen von Luft korrigieren. Sinkt der Luftdruck sehr schnell beziehungsweise unterschreitet er einen Sollwert, wird der Fahrer optisch und akustisch gewarnt. Zudem können die Ist- und Sollwerte im Kombiinstrument abgerufen werden.