Shortfacts
Baujahr: bis 2008
Vorgänger:k.A.
Nachfolger: k.A.
1977 debütierte in der Oberklasse eine Fahrzeuggeneration, die mit der Elektronik eine neue Technologie und mit ihrer Motorisierung und ihrem Fahrwerk neue Sportlichkeit in ein bisher eher konservatives Segment brachte: der BMW 7er. Diese erste 7er-Reihe nahm die neue – mit dem 6er-Coupe eingeleitete – BMW Design-Linie auf und verband ein ausgesprochen repräsentatives Äußeres mit einer großen Anzahl technischer Innovationen.
So verfügte er weltweit erstmalig über einen elektronischen Tachometer. Gleichzeitig knüpfte der 7er an den fahraktiven Charakter seines Vorläufers an, der ihn mit souveräner Motorisierung zur sportlichen Alternative in der Oberklasse machte. Die Kunden konnten anfangs zwischen drei Modellen mit 2,8 Liter und 170 PS, 3,0 Liter mit 184 PS und 3,2 Liter mit 197 PS wählen. Zunächst war die Benzineinspritzung dem Topmodell mit der Bezeichnung 733i vorbehalten, aber bereits zwei Jahre später war die moderne Gemischaufbereitung bei allen 7ern Standard: 1979 war der 732i, der den 733i ersetzte, der erste Serienwagen der Welt mit digitaler Motorelektronik.
Flaggschiff der ersten 7er-Reihe war freilich der 1980 präsentierte 745i, mit einem 252 PS starken turbogeladenen 6-Zylindermotor. Die zweite und dritte Ziffer, die bisher Hinweise auf den Hubraum des Motors gegeben hatten, symbolisierten hier die Gleichwertigkeit mit einem 4,5 Liter-Saugmotor. In der Tat sorgte der 3,2 Liter-Turbo-6-Zylinder für Fahrleistungen, die im Limousinenbereich ihresgleichen suchten.
1978: Der 7er wird ABS-Pionier. Als eines der ersten Fahrzeuge der Welt erhielt der 7er 1978 das Anti-Blockiersystem ABS für die Bremsanlage. Die Modellreihe führte 1980 den Bordcomputer ein, verfügte 1982 als erstes deutsches Auto über eine Motorelektronik mit Klopfsensor und wies weltweit erstmalig ab 1983 eine Automatikgetriebesteuerung auf, die mit der Motorelektronik korrespondiert. Insgesamt starteten bis 1986 fast 280 000 Exemplare des ersten 7er auf den Straßen der Welt.
1986: Der zweite 7er wird zum technischen Maßstab.Die zweite 7er-Reihe stieß bei ihrer Einführung 1986 auf geradezu euphorische Resonanz: Die Ausstrahlung von unaufdringlicher Noblesse, gepaart mit sportlicher Eleganz, begeisterte die Kritiker ebenso wie die Leistungsentfaltung, das Fahrverhalten und die Ausstattung auf höchstem technischen Niveau. Die neue 7er Reihe verkörperte die klassischen BMW Tugenden Technik, Leistung und Dynamik. Motor, Getriebe und das Fahrwerk wurden verfeinert. Die Elektronik überwachte Motor und Sicherheitssysteme.
1987: Der erste Nachkriegs-V12 Deutschlands.Waren die ersten 7er ausschließlich 6-Zylinder-Modelle, so erhielt die zweite 7er-Generation 1987 als Flaggschiff mit dem 750i die erste deutsche 12-Zylinder-Limousine seit dem Ende der 30er Jahre. Der fünf Liter große, 300 PS starke Leichtmetallmotor mit einem Nenndrehmoment von 450 Nm hatte für beide Zylinder-bänke getrennte Einspritz-, Zünd- und Katalysatorsysteme. Trotz seiner fulminanten Leistung begnügte sich der 12-Zylinder mit Normalbenzin.
1992 wurde auch die Lücke zwischen der 6-Zylinder- und der Top-Motorisierung geschlossen: 8-Zylinder mit drei (730i) und vier (740i) Litern Hubraum und 218 bzw. 286 PS komplettierten die BMW Palette im Topsegment. Die beiden V8-Triebwerke zeichneten sich durch exzellente Laufruhe, sparsamen Verbrauch, hervorragende Fahrleistungen und geringes Gewicht aus. Im Herbst desselben Jahres feierte die Adaptive Getriebesteuerung AGS im 750i/iL Premiere. Die passte erstmals die Gangwahl an die individuelle Fahrweise an und berücksichtigte dabei die Straßenverhältnisse ebenso wie die Fahrsituation. Außerdem gab es erstmals eine um elf Zentimeter längere L-Version. In seiner achtjährigen Produktionszeit entschieden sich rund 310 000 Kunden für den 7er der zweiten Generation.
1994: Der dritte 7er wird neuer Maßstab für Fahrkomfort.1994 definierte die dritte Evolutionsstufe des 7er den Inbegriff des handlichen Automobils in der Spitzenklasse neu. Mit einer überaus eleganten Linie und neuen Technologien bot er bei nahezu unveränderten Außenabmessungen nicht nur noch höhere aktive und passive Sicherheit. 730i, 740i und 750i, jeweils auch in einer Langversion lieferbar, setzten auch im Komfort neue Maßstäbe. Nach sieben Jahren erfolgreicher Laufzeit war auch der vielgelobte BMW 12-Zylindermotor für den Einsatz in der neuen 7er-Reihe grundlegend überarbeitet worden. Er hatte jetzt 5,4 Liter Hubraum und leistete 240 kW/326 PS. Gleichzeitig konnte der Kraftstoffverbrauch im DIN-Drittel-Mix um elf Prozent und im Stadtzyklus um 19 Prozent reduziert werden.
Als wesentliche Beiträge zur aktiven Sicherheit standen für den neuen 7er neben dem ABS zwei weitere Fahrsicherheitssysteme zur Verfügung: Die automatische Stabilitäts-Control (ASC) für die 8-Zylindermodelle als Sonderausstattung und die dynamische Stabilitäts-Control (DSC 2) serienmäßig ausschließlich für die 12-Zylindermodelle, jeweils mit integriertem Traktionssystem. Die DSC 2 fasste erstmalig die ABS/ASC/DSC Steuerung und die ABS/ASC Hydraulik gewichts- und platzsparend in jeweils einer gemeinsamen Einheit zusammen.
Auch in der Ausstattung gab es jede Menge Neues. Highlight war das erste europäische Navigationssystem, dessen farbiger Bordmonitor gleichzeitig als Bedienoberfläche für weitere Funktionen diente. Dazu kam der elektrische Komfortsitz, komplett mit Montana-Leder bezogen als Serienausstattung im 750i. Er zeichnete sich besonders durch eine zusätzliche Verstellbarkeit des oberen Drittels der Rückenlehne um maximal 35 Grad nach vorne aus. Für den Fahrer brachte dies eine wesentlich verbesserte Schulter-unterstützung. Dem Beifahrer ermöglichte der Sitz in Verbindung mit der weich gepolsterten Komfortkopfstütze eine sehr bequeme, entspannte Sitz- oder Ruheposition.
Seit Herbst 1995 rundete ein neues 6-Zylinder-Modell das Angebot in der dritten 7er-Reihe von BMW ab – der 728i mit Leichtmetall-Reihenmotor mit Doppel-Vanos. Ein Jahr später gingen auch die 7er mit 8-Zylindermotor in ihre nächste Evolutionsstufe: 735i und 740i lösten 730i und 740i mit überarbeiteten Motoren ab, die deutlich mehr Drehmoment aus mehr Hubraum lieferten, dank modernster Technologie gleichzeitig aber weniger verbrauchen. Als weltweit erster Hersteller setzte BMW bei den neuen V8-Motoren ein bedarfs-orientiertes, variables Motorkühlsystem, die Kennfeldkühlung, ein. In Verbindung mit dem 5-Gang-Automatikgetriebe erhielten seither alle 7er auch die Steptronic, die neben der vollautomatischen Steuerung individuelles „Hand“-Schalten ermöglicht.
1996: Das Dieselzeitalter des 7er beginnt. Im Rampenlicht stand auch ein besonders ökonomischer Neuzugang, der die typischen BMW Tugenden auf eine individuelle Weise interpretierte: 19 Jahre nach dem ersten 7er und 13 Jahre nach dem ersten Turbodiesel von BMW kam die Große Klasse aus München erstmals mit einem Diesel-Modell auf den Markt. Der turbogeladene 6-Zylinder des 725tds leistete 105 kW/143 PS, erreichte 206 km/h Höchstgeschwindigkeit, verbrauchte aber lediglich 7,5 Liter Diesel. Kein Triebwerk im Umfeld des 725tds holte so viel Leistung aus so wenig Hubraum, keines lief so komfortabel mit so wenig Kraftstoff, so wenig Abgas und so wenig Geräusch. Und weil die Digitale Diesel Elektronik (DDE) des 725tds per CAN-Bus mit dem ASC + T und dem elektronisch gesteuerten Automatik-getriebe kommunizieren konnte, war BMW weltweit der erste Anbieter von Diesel-PKW mit Automatischer Stabilitäts- und Traktions-Control und elektronisch gesteuertem Automatikgetriebe.
Auch die jüngsten spektakulären Neuheiten der jetzt abgelösten 7er Reihe basierten auf dem Diesel-Prinzip: Ein halbes Jahr nach dem Debüt des ersten DI-Dieselmotors von BMW im 320d stand 1998 der 730d am Start. Sein neuer Dreiliter-Reihen-6-Zylinder war nach den fortschrittlichsten Technologien wie Common-Rail-Direkteinspritzung, Turbolader mit variabler Geometrie und Vierventil-technik aufgebaut und markierte nicht nur mit 135 kW/184 PS und 410 Nm Drehmoment die neue Spitze in dieser Klasse. Auch der Verbrauch von 8,7 Liter Diesel und die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h suchten in dieser Kombination ihresgleichen.
Höhepunkt der Diesel-Entwicklung war 1999 der 740d mit 180 kW/245 PS, bei dem ein Normverbrauch von 9,8 Liter Diesel einer Spitzengeschwindigkeit von 242 km/h gegenüberstand. Mit dieser weltweit ersten Limousine mit Diesel-V8 in Common-Rail-Technik verfügte die 7er Reihe von BMW über ein einzigartiges Spitzenprodukt in der Diesel-Welt. Ebenso wie es der 750i/iL bei den benzinbetriebenen Luxuswagen als einziger 12-Zylinder seiner Klasse war. Es waren die Top-Modelle eines Bestsellers, von dem im übrigen in Form des 750hL weltweit erstmalig eine Flotte von 15 wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen für den Einsatz bei der EXPO Weltausstellung 2000 in Hannover und der BMW CleanEnergy WorldTour 2001 gebaut worden war. Diese Flotte hat bis dato ca. 140 000 km weitgehend störungsfrei absolviert.
Rund 330 000 Käufer haben sich für den scheidenden 7er entschieden, der bis Ende Juli 2001 produziert wurde.